Weine richtig verkosten
Richtiges Verkosten ist nicht schwierig, wird Ihnen aber enorm helfen Weine treffsicherer auszuwählen. Man kann natürlich aus allem eine Wissenschaft machen, aber wir haben uns hier auf das Wesentlichste konzentriert. Im Nachfolgenden haben wir Ihnen die 5 wichtigsten Schritte (wobei man 1 und 5 schonmal auslassen kann) kurz erklärt.
Je mehr man bewusst verkostet, desto schneller und treffsicherer findet man Weine, die einem nicht nur im Urlaub schmecken, sondern auch zu Hause.
Die Verkostung vorbereiten
Nase und Gaumen sollten frei von störenden Einflüssen sein. Am besten schmeckt man, wenn man direkt vor der Verkostung keine aromatischen Speisen oder Kaffee zu sich nimmt. Rauchen ist ebenfalls schlecht in diesem Zusammenhang. Für den nächsten Schritt empfiehlt es sich ein weißes Blatt Papier oder eine Serviette vor sich zu haben.
Optische Erscheinung
Schenken Sie sich einen Schluck Wein ein. Das Glaß sollte am Stiel oder Fuß gehalten werden, damit man die Temperatur des Weines nicht beeinflusst. Außerdem spart man sich so die Fingerabdrücke am schönen Weinglas.
Anschließen kippen Sie das Glas leicht nach vorne und betrachten den Wein. Das idealerweise vor weißem Hintergrund (daher eben das zuvor erwähnte Blatt Papier oder die Serviette), weil man so die Farbe am besten beurteilen kann. Konkret schauen Sie sich einmal an welche Farbe der Wein hat, wie intensiv die Farbe ist und welche Viskosität der Wein aufweist (also eher dünn- oder dickflüssig, ölig):
- Farbintensität: blass, mittel, dunkel
- Farbton:
Weißweine: grüngelb, strohgelb, goldgelb, bernstein, braun
Roséweine: pink, lachsfarben, zwiebelschalfarben, kupfer
Rotweine: purpur, rubinrot, granatrot, ziegelrot, gelbbraun, braun - Viskosität: wässrig, mittel, hoch
Zusätzlich könnten Sie sich noch ansehen wie klar der Farbton ist. Hierbei unterscheidet man zwischen klar, matt und trüb.
Geruch
Schwenken Sie das Glas ein wenig, damit der Wein etwas Luft bekommt. Führen Sie dann das Glas unter die Nase, öffnen Sie den Mund leicht und atmen die Aromen durch die Nase ein. Was riechen Sie? Überlegen Sie sich welche Aromen Sie erkennen und wie intensiv sie wahrzunehmen sind:
- Intensität: zurückhaltend, mittel (+/-), aromatisch
- Aromen: Welche Gerüche nimmst du wahr? Gliedere sie zum Beispiel nach Fruchtaromen, Gewürzen, Holz- und Erdnoten. Nimm dir auch gerne mal ein Aromarad zu Hilfe. Es enthält die gängigsten Geruchs- und Geschmacksaromen und kann vor allem zu Beginn eine große Hilfe sein.
Die Wahl des Glases kann schonmal einen Unterschied beim Aroma machen – riechen Sie gerne mal den gleichen Wein in unterschiedlichen Gläsern.
Geschmack
Nachdem Sie Optik und Bouquet des Weines für sich bestimmt haben, folgt die Geschmacksprobe. Folgende Punkte können Sie hierbei erkennen:
- Aromen: auch hier hilft wieder das Aromarad. Achten Sie nur darauf, dass es für Weiß- und Rotweine unterschiedliche gibt.
- Süßegrad: trocken, halbtrocken, süß, sehr süß
- Säuregrad: gering, mittel, hoch
- Tannine: gering, mittel, hoch
- Körper: leicht, mittel, voll
- Abgang: kurz, mittel, lang
Diese Abgrenzungen helfen Ihnen den Wein grob einzuteilen und stellen mal eine gute Basis dar. Mit jeder Verkostung kann man dann noch mehr ins Detail gehen. Bei Säure und Tanninen stellt sich auch die Frage, wie gut sie in den Wein eingebunden sind oder ob sie eher als störend und separat von den Aromen wahrgenommen werden. Die Begriffe selbst haben dann noch feinere Abstufungen: Säure kann präsent oder sogar rassig sein. Tannine beschreibt man dann auch als fest, gerbstoffreich oder sogar adstringierend. Der Begriff meint das Zusammenziehen im Mund und einen pelziger Eindruck auf der Zunge.
Eindrücke festhalten, weiter probieren und vergleichen
Idealerweise notieren Sie deine Eindrücke, gemeinsam mit zumindest Namen und Jahrgang des Weines, auf einem Blatt Papier oder einer Verkostungsnotiz.
Je mehr Sie probieren und sich auch vergangene Verkostungen wieder vor Augen führen, wenn Sie neue Weine probieren, desto schneller werden Sie sich zurechtfinden. Oft genügt es ein paar Aromen eines bestimmten Weines auszusprechen oder aufzuschreiben, um ihn für lange Zeit in Erinnerung zu behalten.